Eine Woche ist der Fachtag “Zu früh?! Zu spät?! – Mit Medien Bildung lernen” nun passé und die Themen beschäftigen mich weiterhin. Zur Dokumentation für alle Interessierten teile ich hier gerne meine Eindrücke und Materialien.

Vorträge & Stände

Die erste Tageshälfte wurde durch den Vortrag von Prof. Dr. Silla und den Impulsen einiger Einrichtungen bereichert.
Meine Eindrücke habe ich ungefragt auf meinem Twitterkanal und dem Hashtag #famep14  mit der Welt geteilt ;)
Die vielfältigen Stände waren voll mit Infos und netten Menschen. Besonders gut gefallen hat mir das Stop-Motion-Projekt vom Gallus Zentrum. So gut, dass ich auch vor die Kamera getreten bin und das erste Mal Statist in einem Stop-Motion-Flim wurde, Danke ans Team für die geduldige Einweisung :)
Der Film feiert noch auf dem Fachtag sein Welturaufführung, seht selbst:

Barcamp-Session: “Das Smartphone, meine Kind und ich”

Nach der Netzwerk-Mittagspause ging es in das Barcamp. Es kamen wieder viele interessante Sessions zu Stande.
Zum Tagesthema passend habe ich kurzentschlossen einen Impuls zum Thema Smartphone-Einstieg für Kinder und Jugendliche vorbereitet und drei Leitfragen identifiziert:

A) Ab welchem Alter Smartphones in Kinderhand?
B) Alter?, bzw: Welche Kompetenzen braucht man zum Einstieg?
C) Wie können wir Familien zu Nutzungsvereinbarungen anregen?

A) Ab welchem Alter Smartphones in Kinderhand?
Gleich die erste Frage führt zu unsicheren und kontroversen Rückmeldungen. Dies ist bei der Aktualität des Themas Smartphoneausbreitung und bei der großen Spannbreite der Expertenempfehlungen auch erwartbar.

Günter Steppich, gleichermaßen kompetenter und engagierter Lehrer aus Wiesbaden (und ehemaliger hessischer Jugendmedienschützer) hat auf seiner Seite zum Thema Stellung bezogen, hier Auszüge:
- “Ab Klasse 5 kann ein Handy zur Familienorganisation hilfreich sein. Auch hier gibt es aber keinen vernünftigen Grund für ein Smartphone, aber viele dagegen”
- “Ab Klasse 8 kann man über ein Smartphone nachdenken, dann aber nur mit einer Prepaid Card ohne Internetkontingent.”
- “Bei unter 16jährigen werden Handys und auch mobile Spielekonsolen vor dem Schlafengehen bei den Eltern abgegeben und morgens wieder ausgeteilt.”
- “Mit 16 Jahren sollten die meisten Jugendlichen dann alt genug sein, um mit mobilem Internet überlegt und verantwortungsbewusst umgehen zu können.”

Die Initiative “Schau hin”, welche vom Bundesministerium für Familie und auch vom Mobilfunkunternehmen Vodafone getragen wird, hat auch Empfehlungen kommuniziert:
- “Ein eigenes Handy empfiehlt SCHAU HIN! ab neun Jahren.”
- “Ein Smartphone eignet sich erst für Kinder im Alter zwischen elf und zwölf Jahren, da sie in diesem Alter in der Regel die Reife besitzen, mit den vielen Funktionen verantwortlich umzugehen.”

Diese Diskrepanz ist schon spannend. Richtig interessant wird es, wenn wir als Kontrastmittel die “Realität” dazugeben.
Die JIM-Studie 2013 des medienpädagogischen Forschungsverbandes Südwest fasst die Entwicklung Smartphone Besitzes von 2011 bis 2013 zusammen, hier finden Sie die aufschlussreiche Grafik aus der Studie .
Zu einem wird die enorme Ausbreitungsgeschwindigkeit greifbar und zusätzlich zeigt sich: Smartphones scheinen auch für Jüngere bereits Realität.

Sehr spannend war, dass in der Sitzung auch nur ein Teilnehmer eine konkrete Zahl nannte und mit 10 Jahren den Smartphonebesitz in Erwägung zieht.

B) Alter?, bzw: Welche Kompetenzen braucht man zum Einstieg?
Die Frage nach dem Alter ist natürlich noch ein Kriterium. Viele Teilnehmer sahen sofort Sinn darin, auch an die erforderlichen technischen und sozialen Kompetenzen zu denken.
Klicksafe bietet auf dieser Themenseite die Checkliste “Ist mein Kind reif für ein Smartphone an”.
Mein persönlicher Eindruck, den viele Teilgeber teilten: Guter Ansatz, allerdings doch zu sehr fokussiert auf technische Handlungen.

Schnell kamen wir daher auf die Amerikanerin Janell Burley Hoffmann, die für ihren Sohn Gregory (sehr sympathisch ;) ) ein Smartphone mitsamt einer Nutzungsvereinbarung parat hatte.
Das Original und eine deutsche Übersetzung bietet der WDR hier.

Solch eine exemplarische Vereinbarung traf auf große Zustimmungen bei den Teilgebern der Session. Insbesondere das Gegenseitige kam gut an, welches Hoffmann z.B. in Punkt 18 sehr gut transporiert:
“18. Du wirst irgendeine dieser Regeln verletzen. Ich werde dir das Telefon dann abnehmen. Wir werden uns dann zusammensetzen und von neuem anfangen. Du und ich, wir lernen. Ich bin in deinem Team. Wir halten zusammen.”

C) Wie können wir Familien zu Nutzungsvereinbarungen anregen?
Wir halten zusammen! Wie können wir uns selbst und den Familien, mit denen wir arbeiten, einem kontinuierlichen Dialog zum Überthema Medienerziehung ermöglichen?
Solche Nutzungsvereinbarungen können dazu ein sehr guter erster Schritt sein!
Nutzen Sie selbst solche eine gemeinsam angepasste Vereinbarung für die Einführung eines Smartphones bei Ihrem Nachwuchs. Sie haben dabei einen Anlass, wichtige technische und soziale Grundsätze zu definieren. Zusätzliche haben Sie dauerhaft Gesprächsanlässe, um die Nutzung zu reflektieren und eventuell die Vereinbarungen anzupassen.

Machen Sie sich als Eltern ihre Gedanken und holen Sie ihr Kind ins Boot. Fragen Sie auch gerne nach den Erwartungen, die ihr Kind an Sie haben könnte. Wünscht sich Ihr Kind von Ihnen vielleicht wöchentlich “10-Minuten-Vorurteilsfreie-Zeige-Zeit” um ihnen aktuelle Spiele, Apps, Plattformen oder was auch immer zu zeigen? Nehmen Sie den Deal an und bilden Sie Ihre eigenen Vereinbarungen ab. Entweder selbst schreiben oder zum Beispiel mit dem interaktiven Tool des Bundesministeriums für Familie.

Kommen Sie auch gerne mit Ihrem Nachwuchs zu unserem Eltern-Kind-Workshop “Mein erstes Smartphone – Das sollten Eltern und Kinder wissen” mit dem präventiven Jugendschutz Frankfurt/M am 05.07.2014 von 13 bis 17 Uhr.

Das medienpädagogische Youtube-Battle

Zum Abschluss des Tages durften Florian Borns und ich dem Plenum ein paar Songs präsentieren, die jeweils einen medienpädagogischen Bezug haben und sich als einfacher Einstieg eigenen.
Das Publikum hat entschieden, der Sieger wurde Mo Trip mit “Guten Morgen NSA”.

Aber auch nur, weil Florians Liveperformance ausser Konkurrenz lief :)

Haben Sie Fragen, Anmerkungen oder Kommentare?! Gerne, ich freue mich.

Seit Februar 2013 ist unser Peer-Education-Programm Digitale Helden endlich aus der Konzeptphase in der Praxis angekommen! Und was sich seitdem entwickelt hat, großartigst!

- 5 Schulen in Frankfurt haben das erste Jahr gemeinsam absolviert
- 4 Schule in Limburg sind gestartet und beenden das erste Jahr
- Der Netzwerkknoten Limburg wird im Schuljahr 2014/15 um weitere 4 Schule erweitert
- Der Hessische Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lortz hat die Schirmherrschaft übernommen
- Presse, Fernsehen und Rundfunk berichten über das Projekt
- Auszeichnungen wie der Frankfurter Bürgerpreis 2014 und die Nominierung für den Klicksafe-Preis 2014
- Aufnahme in das Programm “AndersGründer” des Social Impact Lab Frankfurt
- Aus einem Projekt wird ein Sozialunternehmen: Wir haben einen Notartermin zur Gründung der Gemeinnützigen Digitalen Helden GmbH
- Das Netzwerk wächst und engagiert sich!
Einen riesen Dank an alle Lehrer, Eltern, Partner, Unterstützer, Partner, Mitdenker, Ressoucengeber und alle, die über die Idee sprechen.
Ganz besonders an die Schüler, ihr seit die Digitalen Helden, es ist toll Eure Motivation zu sehen!

Im nächste Schuljahr haben nun weitere Schulen die Möglichkeit, den ersten Schritt zur Digitale Helden Netzwerkschule zu gehen.
Wir haben gerade die Anmeldung zur Digitale Helden Schul-AG frisch gemacht, schauen Sie bitte hier auf unserer Seite www.digitale-helden.de für das PDF mit allen Infos.
Hier erklärt Florian Borns den Einstieg in einem kurzen Clip:

Und was habe ich aus dem Projekt gelernt?
- Motivation ist der Schlüssel zu allem: Beeindruckend was sich im Großen und Kleinen bewegen lässt.
- Zutrauen fördert Eigenverantwortung: Wie die jungen Digitalen Helden durch Ihre Aufgabe fachlich und als Persönlichkeiten reifen pusht meine Motivation bis unter das Dach.
- Es gibt viel zu tun. Lass` uns die Welt retten! Echt jetzt!

Didaktik heisst auch immer einen Kompromiss mit den Gegebenheiten machen.
„Aus verschiedenen Gründen ist in diesem Semester ein extremer Engpass in der Lehrversorgung des Fachbereichs aufgetreten“, so zititiert die Frankfurter Rundschau den Studiendekan des Fachbereichs Erziehungswissenschaften. Die Aufforderung an die Lehrenden ist eindeutig: Öffnet die Tore und nehmt mehr Studierende in die Seminare auf.
Diese Ansage sowie der Umstand, dass aktuell zwei Prüfungsordnungen existieren, haben mich die didaktischen Karten für mein Seminar “Elektronisches Lernen im Internet” neu mischen lassen.

Geht es auch ohne Hausarbeit?

Die bisherigen Arrangements habe ich hier und hier skizziert. Die Studierenden haben bisher als Leistung eine Hausarbeit oder Referat mitsamt schriftlicher Ausarbeitung eingereicht. Die Abwicklung der Abgabe läuft seit letzten Semester über die Lernplattform Olat und erspart mir so Papierberge und das Zusammensuchen der PDFs in meiner Mailbox.
Ich persönlich war nie ganz glücklich mit diesen klassischen Leistungsformaten. Meine Erfahrung zeigt, dass diese Arbeiten oft erst mit 3-5 Monaten Abstand zu den Inhalten unter Hochdruck in den letzten Tagen der Abgabefrist entstehen. Viel von dem Momentum, welches in den Seminaren in den Diskussionen entsteht, verpufft ungenutzt. Zudem sind klassischen Formate auch in der Regel Einzelkämpfertum und nur selten Kollaborationen.

Diese Gemengelange führt mich nun zu dem Mut, einen ganz anderen Ansatz auszuprobieren. Für die aktive Teilnahme (AT) bleibt es beim Etablierten: Keine Anwesenheitsliste, Medienprodukt! Die Studierenden werden gemeinsam in WordPress eingeführt und gestalten über das Semester einen eigenen, thematisch völlig freien Blog mit min. 5 Beiträgen und 5 Kommentaren auf den Blog der Kommilitonen.

Die zentrale Änderungen gibt es bei den Leistungsnachweisen Hausarbeit & Ausarbeitung. Diese streiche ich und biete stattdessen an, einen gemeinsamen Seminarblog auf der internen Lernplattform zu führen. Die Anforderung an die Teilnehmer ist, dass jeder im Verlauf des Semesters fünf Beiträge im gemeinsamen, thematischen Blog auf Olat verfasst.


Als ich diese Vision in der ersten Sitzung vorgestellt habe, gab es großes Interesse seitens der Anwesenden. Allerdings gab es direkt einige irritierte Nachfragen: “Wie lange sollen die einzelnen Beiträge sein, eine Seite?” Die Fixiertheit auf Formate und die Unsicherheit über die Bewertungsmaßstäbe waren sofort greifbar. Diese Unsicherheit konnte ich nicht gänzlich nehmen, dafür ausführen, warum sie überhaupt exisitiert.

Warum ein Seminarblog?

Das Nutzen eines internen Reflexionsblogs eröffnet mindestens eine große Chance: Die Abkehr von der reinen Textfixiertheit! Die Modulbeschreibung (S.19) “Neue Medien” ist eindeutig:  Es geht nicht nur um das Reflektieren von Medien, sondern auch um das Gestalten. Daher ermuntere ich alle Studierende, ihre Beiträge nicht nur in Textform zu gestalten: Mindmaps, Infografiken, Screencasts, Videos, Skypeinterviews, Podcats usw. sind alles Formate, die Teil des Seminarblogs werden können und eine Alternative in der Wissensdarstellung sind. Und dann fällt es natürlich schwer, die verschiedenen Formate quantitativ miteinander zu vergleichen.
Ich verstehe und achte natürlich das Orientierungsbedürfnis der Studierenden, hoffe aber auf den Punkt gebracht: Das Wegfallen der quantitaiven Mindestanforderungen öffnet Raum, Mut und eigene Begeisterung zum Experimentieren mit neuen Medienformaten.
Wichtig war mir dabei zu betonen, dass wir dabei vielmehr den Prozess betrachten und weniger auf einzelnen Ergebnisse fixiert sind.
Nach einer lebhaften Diskussion waren die Teilnehmer soweit bereit für das Experiment, bis einer Teilnehmerin der große Clou auffiel: “Wenn alle Leistungen nun im Seminarblog stattfinden, dann gibt es ja keine Referate mehr. Worüber schreiben wir denn dann, wer gestaltet die Sitzungen?” – Sehr gut mitgedacht!

Das war für mich die perfekte Überleitung, um auf die Teilnahmevorausetzungen einzugehen. Wenig überraschend hatte diese kaum einer gelesen, doch eine Dame wusste es: Ein Laptop und Selbstlernmotivation.
Meine Hoffnung ist: Wenn wir uns verabschieden von der Vorstellung, einen umfassend konzipierten 90 Minuten Input serviert bekommen zu müssen und stattdessen eher an Impulse der freiwilligen Referenten denken und das Referieren als angstfreie Übung von Schlüsselkompetenzen begreifen, dann könnte es Teilnehmer geben, die ohne Zwang ein Thema für die Gruppe einführen und gemeinsam im Plenum innerhalb des Seminars entwickeln. Selbstlernmotivation ist dabei der Schlüssel: Was interessiert Euch, welche Themen wollen wir im Seminar besprechen, welche Themen tangieren Euch beruflich oder privat?

Die meisten Anwesenden waren sicher, dass dieses Modell funktionieren kann und wird. Angeregt dabei wurde, die Themenvergabe nicht direkt für das gesamte Semester zu machen, sondern fortlaufend mit circa 3-4 Wochen Vorlauf. So sei es, das probieren wir genau so. Das heisst, in der kommenden Woche will ich mit dem Seminar erarbeiten, welche Darstellungsformen möglich sind und mit welchen Tools diese umgesetzt werden können, um dann erst in der folgenden Woche das erste Mal ein paar Themen zu vergeben.

Was hat das mit Moocs & Barcamps zu tun?

Neben Tools zur Wissensdarstellung möchte ich in der kommende Woche auch über zwei Prinzipien reden, die ich nicht nur aus SEO-Gründen ;) in die Artikelüberschrift gepackt habe: Moocs & Barcamps.

Denn auch wenn das Seminar sicherlich weit von einem Mooc und einem Barcamp entfernt ist, sehe ich durchaus erste Ansätze, die ich zum Abschluß gerne kurz skizziere.

Mooc: Das Seminar ist weder “Massive” (90 Teilnehmer) noch “Open”. Zudem basiert es auf Präsenzveranstaltungen und wird “nur” online weitergeführt. Dennoch sehe ich Ansätze, zu einem dass die Teilnehmenden ihre Interessen und Themen und Darstellungsformate selbst picken und nicht über alles schreiben müssen. Zum anderen die Bezugnahme der Teilnehmer untereinander, das gegenseitige Lesen, Kommentieren und Inspirieren.

Barcamp: Klar, das Seminar ist nicht ganz freiwillig und die einzelnen Sessions laufen sequentiell und nicht parallel. Ich hoffe, dass sich in den Seminarsitzung eine Offenheit in der Gestaltung etabliert wie sie auf Barcamps existiert. Also konkret die Entbindung von der Last einen durchgeplanten Vortrag präsentieren zu müssen und die Freiheit, auch einfach eine Frage zur Recherche und Diskussion stellen zu können. Ebenso sehe die Eigenverantwortung der Teilnehmer beim Dokumentieren (z.B. auf Etherpads) als Parallele zu Barcamps.

Ich bin sehr gespannt, wie sich dieses Seminar entwickelt und ob aus Teilnehmern auch Teilgeber werden können.
Wer nutzt ähnliche Settings, welche Tipps gibt es? Freue mich über Anregungen und bedanke mich für das Lesen!

Ich persönlich arbeite gerne in Teams mit Etherpads und setze sie auch, wenn es Sinn macht, in Präsenzveranstaltungen ein (einen Bericht finden Sie hier). Es war mir wichtig, diese niedrigschwellige Kollaborationswerkzeug auch im Kontext Schule vorzustellen, da ich hier großes didaktisches Potential erahne. Daher freue ich mich, hier aus dem Buch “99 Tipps Social Media für Lehrer”, diesen Tipp vorstellen zu können:

Tipp 13 Mit Etherpads arbeiten

Etherpads sind kollaborative Schreibwerkzeuge, an denen mehrere Autoren zeitgleich arbeiten können. Da die Software sehr einfach zu bedienen ist und in fast jedem Internetbrowser läuft, handelt es sich um ein sehr niedrigschwelliges Werkzeug mit deutlich geringerem technischen Aufwand als z. B. das Arbeiten in Wikisystemen (Tipp 12).

Gleich mal ausprobieren
Wenn Sie neugierig geworden sind (Tipp 1), erstellen Sie doch gleich ein eigenes Etherpad: Auf der Seite http://www.yourpart.eu können Sie kostenfrei eigene Pads einrichten. Am einfachsten ist es, wenn Sie einen Namen eingeben und dieses Pad erstellen lassen. Der Vorteil ist dann, dass Sie das Ende der URL selbst bestimmen und einfacher an andere weitergeben können.

Wenn Sie ein Etherpad einrichten, stehen dann natürlich erst einmal alleine in diesem digitalen Arbeitsblatt. Kollegen und Schüler laden Sie zur Mitarbeit ein, indem Sie ihnen den entsprechenden Link (oben aus Ihrer Adressleiste kopiert) zukommen lassen.

So arbeiten Sie mit dem Etherpad
Die Menüleiste erlaubt grundlegende Formatierungen, wobei eine neue Funktion hervorsticht: Markieren Sie einen Textabschnitt und drücken Sie auf das durchgestrichene S (der vierte Knopf in der Menüleiste). Ihr Text bleibt dann erhalten, wird aber durchgestrichen. Diese Funktion verdeutlicht den kollaborativen Charakter dieses Werkzeugs: Inhalte müssen nicht direkt gelöscht, sondern können transparent weiterentwickelt werden. Etherpads speichern stets ihren eigenen Verlauf mit, es gehen keine Änderungen verloren.

  • In dieser Version finden Sie über den zweiten Knopf von rechts (das Uhrsymbol) einen Zeitstrahl, an dem Sie die Entwicklung des Pads komplett nachvollziehen können.
  • Dennoch empfiehlt es sich, von Zeit zu Zeit über den vierten Knopf von rechts (den Stern) Ihren Zwischenstand zu speichern.
  • Probieren Sie auch in jedem Falle aus, wie es mit mehreren Autoren zeitgleich funktioniert; dann bekommt jeder automatisch eine eigene Farbe zugeordnet. Diese können Sie aber auch wieder entfernen.

Um die Ecke gedacht
Jedes Werkzeug ist ohne Anwendungsidee machtlos, das gilt natürlich auch für Etherpads. Wie und wofür können Sie sie im Unterricht einbinden? Klare Vorteile gibt es, wenn die Handelnden an unterschiedlichen Orten arbeiten, wenn z. B. zwei Klassen ihren Austausch vor- oder nachbereiten.
Auch direkt im Unterricht gibt es sinnvolle Möglichkeiten: Teilgruppen können ihre Ergebnisse per Pad direkt der gesamten Klasse verfügbar machen und gemeinsam eine große Dokumentation erstellen.

Etherpads lassen sich auch hervorragend als zweiten Kommunikationskanal in Präsenzveranstaltungen nutzen. Nicht jedem liegt es schließlich, Fragen und Ergänzungen direkt während eines Referats verbal in das Plenum zu geben. Wird das Pad dann über einen Beamer für alle sichtbar gemacht, können sich spannende Interaktionen zwischen Vortragendem und Plenum entwickeln.

Eine Besonderheit von Etherpads ist aktuell noch ihre Textlastigkeit. Bilder und Videos lassen sich derzeit nur per Link einbinden. Technisch ansprechendere Software mit der Möglichkeit, Bilder direkt einzubinden, bietet z. B. der US-amerikanische deutsche Anbieter conceptboard.com. Wie bei vielen anderen Anbietern auch gibt es vergünstigte Gebühren für den Bildungsbereich; vermutlich werden aber auch die kostenlosen Etherpads bald ihre Gestaltungsmöglichkeiten verbessern.

Wie setzen Sie Etherpads in Präsenzveranstaltungen ein? Was sind die Grenzen dieses Werkzeugs? Teilen Sie Ihre Erfahrung gerne hier im Blog als Kommentar oder schreiben Sie mir info@gregory-grund.de
Dies ist einer der 99 Tipps aus dem oben genannten Buch. Hier finden Sie weitere Informationen zu Inhalten und Bezugsquellen.

Am 7. August ist es soweit: Geschriebenes Wort von mir nicht nur online, sondern auch als Buch!
Gemeinsam mit der Autorin Barbara Kettl-Römer haben wir 99 Tipps rund um das Thema “Social Media” verfasst. Das Buch richtet sich in erster Linie an Lehrer der Sekundarstufe I, viele Tipps sind sicher auch interessant für Personen, die in anderen Kontexten mit Jugendlichen arbeiten oder sich einfach zum Thema informieren wollen.

Cover 99 Tipps Social Media ©Cornelsen

Für das Buch haben wir mit Cornelsen eine Onlinebefragung durchgeführt, bei der uns dankeswerterweise 1335 Lehrer und Lehrerinnen ihre Bedürfnisse, Fragen und Meinungen zum Thema mitgeteilt haben. Diese Erkenntnisse waren für uns wichtige Orientierungslinien.

Sehr interessant ist auch die Struktur des Buches: Natürlich können Sie es gerne linear von Tipp 1 bis zum 99ten durchlesen. Gemacht ist es für den direkten Einstieg bei dem Tipp, der Sie im Moment am meisten interessiert. Durch Querweise auf thematisch benachbarte Tipps können Sie sich Ihren eigenen, individuellen  Lesepfad beschreiten. Das Inhaltsverzeichnis können Sie als PDF anschauen und herunterladen.
Bestellen können Sie das Buch direkt über Cornelsen oder natürlich mit der ISBN 978-3-589-16219-2 in Ihrer lokalen Liebblingsbuchhandlung.
Zum Erscheinungstermin am 7. August werde ich einen Tipp hier veröffentlichen!
Für kommende Auflagen werden wir bei diesem dynamischen Thema natürlich Inhalte aktualisieren und ggfs. neue Tipps einbauen. Haben Sie Vorschläge und Wünsche? Kommentieren Sie gerne hier im Blog oder schreiben Sie mir: info@gregory-grund.de
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung und wünsche gute Inspiration beim Lesen.

Dieses Mal hat es mit frischen Bachelorarbeiten länger gedauert, dafür gibt es nun jede Menge interessantes Lesematerial. Meinen Glückwunsch an alle KandidatInnen, die in den letzten Prüfungsphasen ihren Abschluß gemeistert haben!

5 Personen haben dankenswerterweise ihre Arbeit für alle Interessierten zur Verfügung gestellt:

Aus dem Sommersemester 2012:
Cybermobbing im Web 2.0” / von Joana Appel
Neben Grundlagen stehen pädagogische Perspektiven wie die Dynamiken und Empfindungen der beteiligten Rollen im Mittelpunkt. Ebenso werden Präventions- und Interventionsmaßnahmen beleuchtet.

Aus dem Wintersemester 2012-13:
Kinder. Fernsehen. Erziehung. – Über das Medium, die jüngste Zielgruppe und die pädagogischen Herausforderungen” / von Annika Röder
Schwerpunkte bilden die Entwicklung des Mediums sowie die kindliche Wahrnehmung u.a. nach Piaget. Die “Erziehungsaufgabe Fernsehen” wird aus Sicht von Eltern und Erziehern gedacht. Eine kurze Betrachtung von Kinderangeboten wie Ki.Ka und BabyTV findet ebenfalls statt.

Aus dem Sommersemester 2013:
Medienerziehung – Der pädagogische Umgang mit kindlichen Fernsehgebrauch” / von Sarah Kollross
Auch diese Arbeit beschäftigt sich intensiv mit dem kindlichen Erleben von TV und der pädagogischen Begleitung. Etwas ausführlicher werden hier das kindliche Fernsehverständnis sowie die elterliche Begleitungsmöglichkeiten beleuchtet.

“Geocaching – Potentiale für die pädagogische Praxis” / von Markus Ries (Dokument auf Wunsch entfernt)
Die Arbeit beleuchtet das junge Phänomen Geocaching. Eine selbst organisierte Tour wird ausführlich beschrieben. Darauf aufbauend werden spielpädagogische Überlegungen und Potentiale identifiziert.

Lernmechanismen in Computerspielen nach James Paul Gee” / von Viktoria-Eva Bauer
Die Arbeit erschliesst zunächst die bisher nur auf Englisch vorliegenden Lernmechanismen in Computerspielen nach Gee. Die Potentiale werden durch die Betrachtung von Thesen Spitzers und McGonigals eingeordnet. Ebenso werden erste vorsichtige Übertragungen der Erkenntnisse in didaktische Konzepte für z.B. Schulen skizziert.

Weitere Themen in den drei vergangenen Prüfungsphasen waren u.a.:

- Online-Beratung: Wandel der professionellen Beratungsangebote am Beispiel Essstörungen

- Kinder als Zielgruppe von Werbung

- Medienpädagogik im Alter

- Das idealisierte Frauenbild in der Werbung

- (Neue) Medien im Kindergarten

- Soziale Netzwerke – Neue Herausforderungen in der Medienerziehung

Ich bedanke mich für den Input und hoffe auf weitere spannende Arbeiten in den kommenden Semestern!

… andere Teilnehmer dadurch kostenfrei netzwerken können.
… wir selbst begeisterte Barcamper sind und uns der Austausch inspiriert.
… wir zusammen einen kleinen Beitrag zum Wandel in der Bildungslandschaft leisten.EduCamp HamburgNach tollen Educamp-Teilgaben 2011 in Bielefeld, 2012 Köln und Ilmenau freuen wir uns sehr auf das heute beginnende Camp in Hamburg. Auf den bisherigen 3 Camps haben wir spannende Menschen und Themen kennenlernen dürfen:
In Bielefeld lockten wir mit einem Rap viele Teilgeber in eine Session zur Foto-Ampel.

In Köln waren wir u.a. in der Session von Angelika Beranek und Martin Kurz zum Thema Schülermedienscouts, was nun im gemeimsamen Projekt der “Digitale Helden” mündet.

Digitale Helden Logo

Digitale Helden Logo

In Ilmenau habe ich eine Session zu “Etherpads in der Hochschullehre” angestossen, welche von Ralf Appelt mit einer Sketchnote geadelt / gebündelt und von Tine Nowak zusammengefasst wurde.

Sketchnote Etherpads

Sketchnote Etherpads von Ralf Appelt

Diese intensive Erfahrung wollen wir weiter unterstützen und auch anderen ermöglichen. Daher sind wir (als SicherDeinWeb) in Hamburg auch als Sponsoren dabei! Nun sind wir sehr gespannt auf die Menschen und Sessions, lasst uns gemeinsam etwas draus machen! Die offene und zupackende EduHack-Atmosphäre macht bereits Lust auf mehr…

Gregory Grund vom Team SicherDeinWeb

Am Do., den 21.02.2013 werde ich auf der Bildungsmesse Didacta in Köln einen Input zum Thema “Cybermobbing – Herausforderung für den Sozialraum Schule” anbieten.
Kommen Sie gerne vorbei! Los geht es am Donnerstag um 14 Uhr. Ort ist das Fachforum Unterrichtspraxis des Verbandes Bildungsmedien in Halle 9, Stand D30/E31.
Alle, die gerne davor, dabei oder danach mitlesen möchten, finden hier die Webversion der Präsentation sowie weiter unten das Handout zum Download.

Hier können Sie das Handout als PDF runterladen.

Creative Commons Lizenzvertrag
Präsentation “Cybermobbing – Herausforderung für den Sozialraum Schule” von SicherDeinWeb steht unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported Lizenz.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Prävention von Cybermobbing in der Schule gemacht? Ich freue mich auf Ihr Feedback!
Ihr Gregory Grund von SicherDeinWeb.

Digitale Helden Logo

Das Peer-Education-Programm “Digitale Helden” startet am Safer Internet Day 2013 mit fünf Schulen unter dem Motto: Medienkompetenz zur Prävention von Onlinemobbing.

Inhalte dieses Peer-Education-Programms für Schülerinnen und Schüler sind:

  • Prävention von Onlinemobbing
  • Aufklärung und Information über den bewussten Umgang mit dem Internet
  • Nachhaltige Medienbildung
  • Qualifizierung für das Berufsleben

Digitale Helden – die Idee
Jugendliche bringen oft ein glaubwürdigeres und oftmals besseres Verständnis für die Belange und Probleme von MitschülerInnen auf, als Erwachsene. Sie kennen sich untereinander und nutzen das Internet auf ähnliche Weise. Medienkompetenz zum bewussten Umgang mit dem Internet kann unter Jugendlichen authentischer und auf »Augenhöhe« angeregt werden.

Das Ausbildungsteam der Digitalen Helden: Oben, v.l.n.r.: Beate Kremser, Florian Borns, Angelika Beranek. Unten, v.l.n.r.: Gregory Grund, Jörg Schüler

Das Ausbildungsteam der Digitalen Helden: Oben, v.l.n.r.: Beate Kremser, Florian Borns, Angelika Beranek. Unten, v.l.n.r.: Gregory Grund, Jörg Schüler

Die Ausbildung zum Onlinecoach
Die Digitale Helden sind SchülerInnen der 7-9. Klasse, die am schulübergreifenden Mentorenprogramm teilnehmen. Ein Expertenteam gibt online und zentral in zwei Praxisworkshops im Museum für Kommunikation Impulse für die künftige Arbeit. Im Fokus der Ausbildung steht das Phänomen Onlinemobbing.

Know How in die Schule tragen
Die ausgebildeten SchülerInnen machen den jüngeren Schülern in Klassenbesuchen und Sprechstunden die Folgen von Onlinemobbing bewusst und zeigen Schutzmöglichkeiten durch das richtige Verhalten im Internet auf. Die Digitalen Helden hören zu, sensibilisieren und helfen somit den verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet zu fördern. Durch ihr Know-how sind die Digitalen Helden in der Lage, Konfliktsituationen frühzeitig zu erkennen und zu entschärfen, sie werden dabei von Eltern & PädagogInnen unterstützt.

Die Pressekonferenz
Wir stellen das Projekt am Safer Internet Day (05.02) auf der Pressekonferenz im Museum für Kommunikation vor. Kommen Sie gerne vorbei und erfahren Sie mehr über das Projekt! Als Gesprächspartner stehen zur Verfügung:

  • Nicola Beer (Schirmherrin der Digitalen Helden, Kultusministerin des Landes Hessen )
  • Jutta Ebeling (Schirmherrin der Digitalen Helden, Bürgermeisterin der Stadt Frankfurt/M a.D., ehemalige Dezernentin für Bildung und Frauen)
  • Kirstin Koch (Jugend- und Sozialamt Präventiver Jugendschutz Frankfurt/M)
  • Wilfried Volkmann (Verein Eltern für Schule e.V.)
  • Angelika Beranek, Beate Kremser, Gregory Grund, Jörg Schüler, Florian Borns (Ausbildung Digitale Helden)
  • Dr. Helmut Gold und Nina Voborsky (Museum für Kommunikation)
  • Weiter Ansprechpartner aus dem Heldennetzwerk
  • SchülerInnen und Lehrkräfte der beteiligten Schulen sofern möglich.

Hier finden Sie die Einladung als PDF mitsamt einem Überblick über alle Projektpartner, Projektträger, Konzeptionelle Begleiter, sowie der Sponsoren und Unterstützer.

Auf der Projektseite http://www.digitale-helden.de erfahren Sie mehr über die Idee, das Team, die vielen Partner, Begleiter und Unterstützer. Wollen Sie Teil des Projekts werden?

Am 13.12.12 habe ich als einer von drei Praxisexperten das Seminar «Facebook: „Soziale Medien“ für Soziale Arbeit» am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Fulda unter der Leitung von Christine Nowak und Andreas Rickert-Lützen mit ca 20 Studierenden besucht.

Dabei kam es zu einem spannenden Austausch über Facebook als Werkzeug, aber auch als Vermittlungsgegenstand der Sozialen Arbeit.

Foto: Andreas Rickert-Lützen

Facebook als grauer Kanal in der Sozialen Arbeit

Professionelle Facebooknutzung findet oft noch ohne Unterstützung der Kommunen statt. Eine offizielle Erlaubnis, als Person oder Einrichtung auf Facebook professionell zu agieren oder gar Leitlinien für einen gewünschten Umgang, gibt es sehr selten.
Vieles, was heute in der Praxis passiert, basiert auf Eigeninitiative.
Ullich Steybe berichtet aus seiner Funktion als ehemaliger Leiter eines Jugenzentrums: „Ohne Facebook erreiche ich meine Jugendlichen nicht mehr“. Daher ist die Internetpräsenz seiner Einrichtung auch umgezogen und residiert bei Facebook. Im Gegensatz zu Homepage und Flyern sei die Reichweite deutlich größer. Noch, denn Facebook hat bereits begonnen, sich eine volle Reichweite bezahlen zu lassen. Hier ist ein Spannungsfeld klar absehbar: Werden Einrichtungen und somit Kommunen einen kommerziellen Anbieter für diese Dienste bezahlen?
Weitere Änderungen könnten aufgrund des Renditedrucks Facebooks folgen. Jeder, der dort agiert oder es plant, sollte sich also mit den aktuellen Spielregeln vertraut machen und sich fragen: „Ist Facebook ein richtiger Kanal für mich und meine Einrichtung?“

Facebook als sozialer Raum

Madita Lammers führt mit ihrem Praxisbericht u.a. auf das sich wandelnde Nähe-Distanz-Verhältnis durch soziale Netze wie Facebook. Sie arbeitet in Fulda für die Fortbildungsakademie der Wirtschaft und unterstützt Jugendliche zwischen 17 und 25 Jahren bei der Berufs- und Ausbildungssuche.
Dabei nutzt sie Facebook als Kommunikationsmittel aus pragmatischen Gründen: „Handygesspräche kosten, da ist mal die Karte bei den Jugendlichen leer, aber Internet und Facebook nutzen alle“.
Daher ist Ihre Einrichtung auf Facebook vertreten und aktiv mit den Jugendlichen befreundet, die dann z.B. auch Krankmeldungen über diesen Kanal kommunizieren.
So kam die Idee, zunächst von „interessanten“ Postings und Bilder der Jugendlichen einen Screenshot zu machen. Diese nutzte sie, um in Einzelgesprächen eine Sensibilisierung für die Selbstdarstellung durch einen Perspektivenwechsel zu erreichen.
Sie selbst hat für ihren Job ein zweites, rein professionelles Profil eingerichtet. Eine Strategie, die alle 3 anwesenden Praxisexperten nutzen. Auch mit einem professionellen Profil ist die große Dynamik im Nähe-Distanz-Verhältnis deutlich spürbar.
Was von dem, was man aus der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen erfährt, darf / soll / muss man thematisieren? In welchen Situationen greift man ein, entweder auf der Plattform selbst oder durch direkte Gespräche? Diese Fragen stellen sich auch viele Lehrer, auch hierfür gibt es fast keine Leitlinien zum professionellen Umgang. Diese müssen wir entwickeln!
Ullich Steybe machte hierbei deutlich, wie sensibel der Umgang mit Freundschaftsanfragen erfolgen sollte: „Eine nicht angenommene Freundschaftsanfrage ist eine Kränkung“. Das heisst, eine Ablehnung sollte erklärt werden und Freundschaftsanfragen sollten einheitlich behandelt werden. Wer ohne erkennbare Gründe nur ein paar Anfragen annimmt und andere ignoriert, kann für nicht zu unterschätzenden Verstimmungen führen.

Einig waren sich alle drei Experten, dass ein nur gefahrenorientierter Zugang zu dem Thema die Jugendlichen kaum erreicht und zu dem sehr viel Potential bei der Ermöglichung von Medienkompetenz vergeudet. Praktisch heisst das, den Jugendlichen auch Gestaltungsmöglichkeiten klar zu machen.
Im Kontext der Berufsorientierung ist es also wichtig, nicht nur seine Privatsphäreeinstellungen handhaben zu können. Fast wichtiger scheint mir, dass Jugendliche Ihre Talente und Interesse (z.B. auf einem eigenen Blog) darstellen, Informationen über Ihre Wunscharbeitgeber einholen können und es vielleicht sogar schaffen, online bereits einen Beziehungsaufbau zu dem Unternehmen zu realisieren.

Was verstehen Jugendliche im Umgang mit Facebook nicht sofort?

Diese Frage kam im Laufe der Diskussion auf, diese drei Punkte sind mir aus unseren Workshops besonders aufgefallen:
A) Die Zukunftsrelevanz ihres Tuns.
B) Dass sie eine Geschäftsbeziehung mit Daten als Zahlungsmittel eingehen und was es mit personalisierter Werbung auf sich hat.
C) Die Verantwortung für Freunde und andere, die Sie tragen.

Peer-Impulse geben

Ebenso kreisten die Fragen um die richtige Ansprache und die Ort, an denen Kinder Medienbildung erwerben können. Dabei wurde die Bedeutung von Gleichaltrigen und Freunden deutlich, die für viele Jugendlichen die kompetentesten Ansprechpartner sind. Facebook als Thema der Sozialen Arbeit muss also in die Freundeskreise hinein getragen werden. Über Impulse wie die Foto-Ampel können Jugendliche für ihre Freunde ein Zeichen zum respektvollen Umgang mit Fotos setzen. Ebenso eignen sich Videos wie “Life on Facebook” oder Songs wie “Gefällt mir” als Einstieg, der bestenfalls von den Jugendlichen in ihre Kreise geteilt wird.
Übrigens, im Februar 2013 starten wir mit Partnern in Frankfurt ein Peer-Projekt für Schulen. Näheres dazu geben wir in den kommenden Wochen auf unseren Blog bekannt!

Weitere Informationen zum Seminar finden Sie auf dem Blog von Christine Nowak.
Ich bedanke mich für die spannende Sitzung und freue mich, wenn jemand weitere Songs postet, die sich als Einstieg zum Thema eignen.

Gregory Grund, Team SicherDeinWeb
Diesen Artikel habe ich zuerst auf www.sicher-dein-web.de veröffentlicht.